Die Verteilung von Lebenschancen wird maßgeblich vom pädagogischen Feld mitbestimmt. Darin wird entschieden, wer im Bildungsprozess prestigeträchtige Zertifikate erwerben kann und wer - zumeist nach Leistungskriterien beurteilt - aussortiert wird. Damit werden weitreichende Folgen für den weiteren Lebensverlauf angebahnt. Der Prozess des Sortierens nach scheinbar leistungsgerechten Maßstäben auf dem Bildungsweg wird in der erziehungswissenschaftlichen Literatur als Selektion beschrieben. Jeder Bildungsprozess ist in dem prinzipiellen Widerspruch gefangen, dass er sowohl Chancen eröffnen als auch Risiken des Ausschlusses bergen kann. Dieser Beitrag behandelt Selektion als eine Praxis, die aus strukturfunktionalistischer Sicht als gesellschaftliches Regulationsprinzip verstanden werden kann: Sie dient letztlich der Sicherung der sozialen Ordnung der Gesellschaft. Gleichwohl muss diese Praxis individuell begründet und institutionell abgesichert sein, damit sie nicht willkürlich erscheint. Im Folgenden werden die Begründungslinien für die Unterscheidungspraxis untersucht und die These diskutiert, ob Bildungserfolg letztlich mehr von Glück und Zufall und weniger von individuellen Anstrengungen und pädagogischer Förderung abhängig ist. Wer überdurchschnittlich häufig von Selektionsprozessen betroffen ist und welche Folgen dies hat, wird aufgezeigt und in den Kontext von Fragen nach einer mehrperspektivischen Betrachtung der Selektionsprozesse gerückt.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Ungleichheit durch soziale Herkunft und Auswirkungen auf den Bildungserfolg
3. Migrationshintergrund, männliches Geschlecht und sonderpädagogischer Förderbedarf als negative Voraussetzungen von Bildungskarrieren
4. Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule - eine kritische Selektionsstufe
5. Feststellung von sonderpädagogischem Förderbedarf - Selektion aus oder Integration in das Regelschulsystem?
6. Professionstheoretische Perspektiven auf ein Dilemma
7. Bildungserfolg - Eine Frage des lokalen Angebots des Schulstandortes?
8. Der Wunsch nach homogenen Lerngruppen - und seine Folgen
9. Ausblick
Literatur
Beitrag
Selektion
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Beltz Juventa
Bildungserfolg
Migrationshintergrund
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