In der deutschen Betrachtung der Geschichte von Jugendkriminalität und Fürsorgepraxis ist es üblich, das Verhältnis von Staat und Unterschichtfamilien in polaren Gegensätzen zu denken: Hier die Obrigkeit bzw. die von bürgerlichen Moralvorstellungen durchdrungene Staatsmacht - dort die Untertanen, meist passiv, abgeschnitten von den Normen und Machtmitteln der herrschenden Eliten. Im Folgenden soll in einer komparativen, die deutsche und französische Entwicklung gegenüberstellenden Untersuchung gezeigt werden, dass dieses Bild einseitig ist. Im Zentrum steht dabei das historische Konzept der "hülfreichen Hand", das eine Interessensallianz zwischen staatlicher und elterlicher Gewalt im Hinblick auf die Disziplinierung Jugendlicher zum Ausdruck bringen sollte und als sozialpolitisches Leitbild bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wirksam blieb.
Beitrag
Die "hülfreiche Hand des Staates" - Züchtigungsrecht und Zwangserziehung in Frankreich und Deutschland im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 1, Jahr 2012, Seite 32 - 47
Die "hülfreiche Hand des Staates" - Züchtigungsrecht und Zwangserziehung in Frankreich und Deutschland im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 1, Jahr 2012, Seite 32 - 47
Johannes Richter, Die "hülfreiche Hand des Staates" - Züchtigungsrecht und Zwangserziehung in Frankreich und Deutschland im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert (2025), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0341-1966, 2012 #1, S.32
Artikelseite content-select.com
0341-1966
Beltz Juventa