Zur Erhaltung von Frieden und Ordnung entwickelten ländliche und städtische Gemeinschaften mit der Policeygesetzgebung ein im Spätmittelalter neuartiges rechtliches Instrument. Policeyreglemente wurden seit dem Anbruch der Moderne zunehmend von Königen, Fürsten und städtischen Obrigkeiten genutzt, was sich in einer über die Jahrhunderte anschwellenden Flut an Verordnungen niederschlug, mit denen der Alltag der Normadressaten in fast allen Bereichen reguliert werden sollte. In der historischen Forschung wurde dieses Phänomen zunächst mit dem Hinweis auf die "Krise der altständischen Ordnung" sowie als Versuch einer Sozialdisziplinierung interpretiert. Heftige Diskussionen löste zudem die These aus, Policeygesetzgebung habe rein symbolischen Charakter. Neuere Forschungsergebnisse zeigen allerdings, dass die obrigkeitliche Verordnungstätigkeit auch ganz wesentlich durch die Normadressaten mitgeprägt war.
Beitrag
Symbolische Qualität des Rechts? - Ein Beitrag aus historischer Sicht
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 4, Jahr 2012, Seite 264 - 277
Symbolische Qualität des Rechts? - Ein Beitrag aus historischer Sicht
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 4, Jahr 2012, Seite 264 - 277
Andrea Iseli, Symbolische Qualität des Rechts? - Ein Beitrag aus historischer Sicht (2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0341-1966, 2012 #4, S.264
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Beltz Juventa
frühe Neuzeit
Rechtsgeschichte