Kriminologisches Journal

Das Unbekannte regieren: Risiko trifft Resilienz

Governing the Unknown: Risk meets Resilience

Zusammenfassung

Im gegenwärtigen sicherheitspolitischen Diskurs stellen Risiko und Resilienz zwei Modelle dar, die unbekannte Zukunft zu regieren. Dieser Artikel bietet eine kritische Konzeptualisierung beider Begriffe und diskutiert ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede als zwei verschiedene Regierungsmodelle. Beide sind charakterisiert durch ihre Zukunftsorientierung, ihr Ziel, gesellschaftliche Austauschprozesse zu gewährlisten und die Einbindung des Bürgers in sicherheitspolitische Praktiken. Der Artikel zeigt auch Unterschiede bezüglich ihrer erkenntnistheoretischen und ontologischen Grundannahmen, sowie ihrer Zeithaftigkeit und ihres Sicherheitsverständ nisses auf. Wo sich Risiko und Resilienz treffen, so die Konklusion, muss sich der gefährdete Bürger nicht nur gewissenhaft und vernünftig gegen Schaden versichern, sondern auch sich selbst und seine Sicherheit im Notfall neu erfinden.

Schlüsselwörter: Risiko, Resilienz, Governance, Sicherheitspraktiken

In the current political discourse, risk and resilience feature as two different ways of governing the unknown. This article offers a conceptualization of both approaches and discusses their similarities and differences as two kinds of security governance. While both approaches share a clear orientation towards the future, a focus on safeguarding circulatory processes within society, as well as an integration of the citizen into security practices, the article also points to their differences in epistemology, ontology, temporality and the conceptualization of security. Where risk and resilience meet, so the article concludes, the periled citizen not only needs to act prudently and rationally in providing for her own insurance, but will have to be able to redefine herself and her own security in case of emergency.

Keywords: Risk, Resilience, Governance, Security practices