Dorothea Lange, Henri Cartier-Bresson, Robert Frank und andere Begründer*innen der fotodokumentarischen Tradition entwickelten ein eigenes Set von Techniken und Sensibilitäten, um die Besonderheiten der sozialen Welt visuell festzuhalten. In diesem Sinne entstand aus ihrer Arbeit nicht nur eine Sammlung beeindruckender dokumentarischer Fotografien, sondern auch eine innovative Methodik zur Auseinandersetzung mit sozialen Gruppen und sozialen Fragen. Diese Methodik beinhaltet Dynamiken von Vertreibung, Wandelbarkeit, Unmittelbarkeit, Abwesenheit, Empathie und Immersion, während sie gleichzeitig bescheiden hinsichtlich ihrer Charakterisierung als Methode bleibt. Aus diesem Grund stehen die fotodokumentarische Tradition und ihre Methodik im Gegensatz zu den oft rigorosen, fetischisierten Methoden der Kriminologie und anderer zeitgenössischer Sozialwissenschaften. Die fotodokumentarische Tradition bietet Einblicke in das Thema der visuellen Repräsentation; ebenso wichtig aber sind ihre Einblicke in grundlegende Verfahrensweisen der Interaktion und Interpretation.
Beitrag
Die fotodokumentarische Tradition: Auf Abwegen zu einer sinnlicheren Kriminologie1
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 1, Jahr 2020, Seite 61 - 74
Die fotodokumentarische Tradition: Auf Abwegen zu einer sinnlicheren Kriminologie1
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 1, Jahr 2020, Seite 61 - 74
10.3262/KJ2001061
Jeff Ferrell, Die fotodokumentarische Tradition: Auf Abwegen zu einer sinnlicheren Kriminologie1 (2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0341-1966, 2020 #1, S.61
Artikelseite content-select.com
0341-1966
Beltz Juventa
Unmittelbarkeit
Vertreibung
Abwesenheit
Absence
Dokumentarfotografie
Immediacy
Dislocation
Documentary Photography
fotodokumentarische Tradition
Drift
Photodocumentary Tradition
Decisive Moment