Der Beitrag diskutiert das kritische Potential der Alltagsperspektive als einer nicht-institutionellen Logik, die der Logik der Institution Verbrechen & Strafe Grenzen setzt und aus der sich eine andere – nicht an Verbrechen & Strafe orientierte – Praxis ergibt. Diese andere Praxis konnte in den späten 1980er Jahren in der Studie „Ärgernisse und Lebenskatastrophen“ als Formen alltäglicher Konfliktbearbeitung herausgearbeitet werden, die wesentlich auf Wiedergutmachung und pragmatische Abhilfe zielten. Die Ergebnisse einer kleinen Replikationsstudie zeigen, dass diese Alltagslogik weiterhin Bestand hat und dass in der Konfliktbearbeitung keine punitiven Muster zu finden sind. Ambivalenzen der Alltagsperspektive ergeben sich allerdings durch die Verbreitung von narrativen Artikulationen einer Alltagsgerechtigkeit, in denen ein Fehlverhalten unmittelbar in die Katastrophe führt. Diese Form poetischer Gerechtigkeit wird artikuliert, um soziale Ängste, Unsicherheiten und Disziplinierungsdruck zu bearbeiten, sie stellt keine Übernahme der Logik von Verbrechen & Strafe dar und bringt eher eine anti-institutionelle Haltung zum Ausdruck.
Beitrag
Die nicht-institutionelle Logik und das kritische Potential der Alltagsperspektive
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 2, Jahr 2024, Seite 92 - 111
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Die nicht-institutionelle Logik und das kritische Potential der Alltagsperspektive
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 2, Jahr 2024, Seite 92 - 111
10.3262/KJ2402092
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0341-1966
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Punitivität
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Alltagsperspektive
Praktiken alltäglicher Konfliktbearbeitung
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