Überwachungsprozesse werden durch Normalitätskonzepte strukturiert. Zum Ziel der Überwachung werden Personen und Handlungen, die den Normalitätserwartungen des Überwachungspersonals nicht entsprechen. Die Videoüberwachung entfaltet nach derzeitigem Forschungsstand jedoch keine eindimensionale Machtwirkung. Die konkreten Überwachungspraktiken differieren, und der Einsatz von Kameras zur Exklusion marginalisierter Gruppen scheint die Ausnahme zu sein. Auch profitieren nicht einseitig einzelne Bevölkerungsgruppen von der Videoüberwachung, sondern es entfaltet sich ein streuender Machteffekt. Die Widersprüchlichkeit der Technologie zeigt sich auch an den widersprüchlichen Einstellungen und Reaktionen, die sie hervorruft. Die Kameras scheinen eher ein Instrument der Symbolpolitik als ein Mittel zu Disziplinierung und Homogenisierung von Gesellschaft zu sein. -- Surveillance is structured by concepts of normality. Surveillance focuses on the classification of targets based on concepts of normality. According to recent research findings, power relations produced by CCTV are not one-dimensional. The use of the technology varies and the exclusion of the marginal seems to be the exception. Further, benefits from CCTV are not restricted to certain parts of society but different social groups can profit. Hence, these different social groups have an ambivalent attitude toward this technology. More than a means of disciplining, CCTV seems to be an instrument of symbolic politics.
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Das Auge der Macht?
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 1, Jahr 2009, Seite 46 - 56
Das Auge der Macht?
Kriminologisches Journal (ISSN 0341-1966), Ausgabe 1, Jahr 2009, Seite 46 - 56
Henning Stapel, Das Auge der Macht? (2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0341-1966, 2009 #1, S.46
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0341-1966
Beltz Juventa