Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird das Problem behandelt, wie methodisch kontrollierter Erkenntnisfortschritt in der Erziehungswissenschaft theoretisch bestimmt werden kann. Hierzu wird der Lösungsansatz der erziehungswissenschaftlichen Komplexitätsforschung vorgestellt. Diese beschreibt Forschung als ein irreduzibles Wechselspiel von Perspektiven und sieht in der gegenseitigen Problematisierung theoretischer Standpunkte das Medium des methodisch kontrollierten Erkenntnisfortschritts. Anhand des Diskurses um die Begriffe ‚Bildung´ und ‚Subjektivation´ werden die Überlegungen konkretisiert. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass eine wechselseitige Problematisierung theoretischer Standpunkte in diesem Kontext nicht auszumachen ist. Aus diesem Grund werden mögliche bildungstheoretische Einsätze markiert, die es erlauben, subjektivationstheoretische Problematisierungen ihrerseits zu problematisieren. Statt Resignifizierung vorschnell als eine Form von Bildung zu bestimmen, wird die Auffassung vertreten, dass ein Bildungsbegriff entwickelt werden müsse, der subjektivationstheoretischen Problematisierungen ebenso Rechnung trägt wie einem bereits erreichten bildungstheoretischen Problembewusstsein.
Schlagworte: Erkenntnisfortschritt, Komplexität, Problematisierung, Bildung, Subjektivation.
Abstract: This contribution discusses the problem of how methodologically controlled advances in knowledge may be determined theoretically in educational science. To this end, the author presents the approach taken by educational-scientific complexity research. This approach describes research as an irreducible interplay of perspectives and considers the medium of methodologically controlled advances in knowledge to be the reciprocal problematizing of theoretical positions. Based on the example of the discourse on the terms ´education´ and ´subjectivation´, these observations are substantiated. Attention is being drawn to the fact that a reciprocal problematizing of theoretical positions is not to be found in this context. Therefore, possible educational-theoretical fields of use are pointed out which, in turn, allow to problematize subjectivation-theoretical problematizing. Instead of hastily defining resignification as a form of education, the author argues that a concept of education needs to be developed that takes into account both subjectivation-theoretical problematizing and the already existing awareness of educational-theoretical problems.
Keywords: Advances in Knowledge, Complexity, Problematizing, Education, Subjectivation
Beitrag
Erkenntnisfortschritt durch Problematisierung
Zeitschrift für Pädagogik (ISSN 0044-3247), Ausgabe 6, Jahr 2014, Seite 908 - 925
Erkenntnisfortschritt durch Problematisierung
Zeitschrift für Pädagogik (ISSN 0044-3247), Ausgabe 6, Jahr 2014, Seite 908 - 925
Thomas Rucker, Erkenntnisfortschritt durch Problematisierung (2014), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0044-3247, 2014 #6, S.908
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0044-3247
Beltz Juventa