Zusammenfassung: Die deutsche akademische Pädagogik wurde in den letzten zwanzig Jahren einem konditionierten Strukturanpassungsprogramm unterworfen, das sie als Disziplin von ihrem vermeintlichen Sonderweg abbringen, organisatorisch neu formieren und international anschlussfähig machen sollte. Die Transformation wurde mit soft power durchgesetzt, einer neuen Regierungstechnik, die im Zeichen des Neo-Liberalismus sukzessive in alle Funktionssysteme der modernen Gesellschaft eingedrungen ist. Der Beitrag versucht nachzuzeichnen, wie im Zusammenspiel der OECD mit der deutschen Wissenschaftsadministration eine Wendung von der Produktion von scientific knowledge zur finalisierten Wissensform des expert knowledge durchgesetzt wurde, das direkt im Erziehungssystem erzeugt wird. Dass dabei zugleich die Eigenlogik und Eigennormativität der Pädagogik gegen das hegemoniale Rationalitätsmuster der Ökonomik ausgetauscht wurde, wird als Folgeproblem einer Innovation markiert, die nun die operative Ebene der Erziehung erreicht. Schlagworte: Strukturanpassungsprogramm, libertärer Paternalismus, epistemische Gemeinschaften, Logik des Misstrauens, Expertenwissen
Beitrag
Konditionierte Strukturverbesserung
Zeitschrift für Pädagogik (ISSN 0044-3247), Ausgabe 05, Jahr 2016, Seite 707 - 731
Konditionierte Strukturverbesserung
Zeitschrift für Pädagogik (ISSN 0044-3247), Ausgabe 05, Jahr 2016, Seite 707 - 731
Frank-Olaf Radtke, Konditionierte Strukturverbesserung (2016), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0044-3247, 2016 #05, S.707
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0044-3247
Beltz Juventa