Der Beitrag nimmt die Marginalisierung, Mythisierung und Entgrenzung des Ästhetischen zum Anlass einer systematischen Vergewisserung, die über eine Re- und Dekonstruktion anthropologischer, ästhetischer und pädagogischer Duale zu einer Neubestimmung der ästhetischen Erfahrung als Verweilen führt. Dabei werden systematische Reflexionen zur Theorie der ästhetischen Bildung und Erziehung entwickelt, die sowohl historische Diskurslinien der Ästhetik (Kant, Schiller, Gadamer) als auch zentrale Ansätze der Phänomenologie (Plessner, Merleau-Ponty, Fink) aufnehmen. Aufgrund der spezifischen Zeitstruktur des Verweilens sowie seiner leiblich basierten Verkörperungs-, Ausdrucks- und Imaginationsqualitäten, so die leitende These, wird in der ästhetischen Erfahrung ein imaginativer Umgang mit Sprache, Begriffen und Symbolen möglich, der sich als widerständiges Moment aus dem Alltäglichen und den Trivialisierungen des Ästhetischen ereignishaft heraushebt. Diese „Transgression“ (Foucault) im ästhetischen Verweilen lässt sich bildungstheoretisch als Veränderung und Umwendung im Mensch-Welt-Verhältnis bestimmen. Darauf angewiesen ist ästhetische Erziehung als Differenzierung und Kultivierung der Sinne sowie als Einübung in die Praxis kultureller Symbolsysteme.
Beitrag
Ästhetische Bildung und Erziehung
Zeitschrift für Pädagogik (ISSN 0044-3247), Ausgabe 6, Jahr 2019, Seite 825 - 844
Ästhetische Bildung und Erziehung
Zeitschrift für Pädagogik (ISSN 0044-3247), Ausgabe 6, Jahr 2019, Seite 825 - 844
10.3262/ZP1906825
Malte Brinkmann, Carlos Willatt, Ästhetische Bildung und Erziehung (2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0044-3247, 2019 #6, S.825
Artikelseite content-select.com
0044-3247
Beltz Juventa
Malte Brinkmann / Carlos Willatt
ästhetische Erfahrung
Bildungstheorie
Aesthetic Education
Aesthetic Experience
Ästhetische Bildung und Erziehung
Verweilen
phänomenologische Erziehungswissenschaft
Lingering
Theory of Bildung
Phenomenological Research in Education