Mit dem Mauerfall Ende der 1980er Jahre trafen mit BRD und DDR zwei Gesellschaftssysteme aufeinander, deren jeweilige Familienpolitiken an gegensätzlichen Leitlinien orientiert waren. Während in der DDR die Vollzeiterwerbstätigkeit von Müttern auch mit Kleinkindern selbstverständlich war und durch politische Maßnahmen umfassend unterstützt wurde, galt die Erwerbsbeteiligung von Müttern in der BRD als problematisch. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurden im Wesentlichen die in Westdeutschland geltenden familien- und sozialpolitischen Regelungen auf Ostdeutschland übertragen. Zugleich blieb jedoch die in Ostdeutschland vorhandene flächendeckende Betreuungsinfrastruktur in weiten Teilen erhalten. Der Beitrag beschäftigt sich mit dem strukturellen Wandel der Erwerbsarrangements von Eltern in Ost- und Westdeutschland seit der Wiedervereinigung und dem Einfluss der Erwerbsarrangements auf das Wohlbefinden von Müttern und Vätern. Auf Basis von Mikrozensusdaten wird gezeigt, dass die Zunahme von semi-traditionellen Arrangements und der Rückgang von egalitären Erwerbskonstellationen beiden Teilen Deutschlands gemeinsam sind. Jedoch arbeiten ostdeutsche Eltern noch immer zu größeren Anteilen egalitär und das Alter des jüngsten Kindes ist weniger bedeutsam für den Erwerbstyp. Weiterhin zeigen Analysen auf Basis der DJI-Studie "Aufwachsen in Deutschland" (AID:A), dass weder das Wohlbefinden noch die Belastungen in der Familie in einem systematischen Zusammenhang mit dem praktizierten Erwerbsarrangement stehen. Es zeichnet sich kein Niederschlag im Wohlbefinden für die in Westdeutschland postulierte Doppelbelastung durch Familie und Beruf ab.
Schlüsselwörter: Erwerbsarrangements, Wohlbefinden, Paare, Eltern, Familie, West- & Ostdeutschland
With the fall of the Berlin wall at the end of the 1980s two fundamentally different family policies those of the FRG and the GDR met. While in East Germany full-time employment of mothers - even with small children - was commonplace and strongly supported by the government, in West Germany labor force participation of mothers was less esteemed. After German reunification in 1990 the policies prevalent in western Germany were transferred to eastern Germany. However the well developed facilities of publicly financed childcare were largely maintained in eastern Germany. Hence, our paper focuses on how the employment behavior in both parts of Germany has changed since reunification and its impact on mothers and fathers well being. According to our findings - based on Mikrozensus data - there is an increase in semi-traditional working arrangements and a decrease in egalitarian employment patterns in both parts of Germany. But still those living in eastern Germany are more likely to have egalitarian working arrangements and the age of the youngest child is less important in determining their pattern of employment than in western Germany. Using data of the study "AID:A" we see that there is neither a systematic correlation between employment patterns and wellbeing nor between employment patterns and personal strain. There is no evidence for a "double burden" for parents practicing an egalitarian working pattern.
KEYWORDS: patterns of employment, wellbeing, couples, parents, family, Eastern & Western Germany
Beitrag
Der Wandel partnerschaftlicher Erwerbsarrangements und das Wohlbefinden von Müttern und Vätern in Ost- und Westdeutschland
ZSE Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (ISSN 1436-1957), Ausgabe 4, Jahr 2013, Seite 365 - 383
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Der Wandel partnerschaftlicher Erwerbsarrangements und das Wohlbefinden von Müttern und Vätern in Ost- und Westdeutschland
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1436-1957
Beltz Juventa
Angelika Tölke / Heike Wirthwein
Familie
Paare