Bislang gibt es für den deutschsprachigen Raum wenige empirische Befunde über die Sexual- und Beziehungsentwicklung im jungen Erwachsenenalter. Der vorliegende Beitrag geht auf das Sexual- und Beziehungsverhalten von Studierenden in dieser Lebensphase ein und beleuchtet das Spannungsfeld einer angenommenen Erprobung verschiedener Sexual- und Beziehungsformen auf der einen und der Etablierung fester, monogamer Liebesbeziehungen auf der anderen Seite. Präsentiert werden hierzu erstens ausgewählte Ergebnisse einer deutschlandweiten repräsentativen Fragebogenerhebung mit 2082 Studierenden sowie zweitens ausgewählte Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie mit 135 Studierenden. Die quantitativen Daten zeigen, dass Studierende Beziehungen in der Regel seriell monogam leben. Trotz regelmäßiger Trennungen prägen Wünsche nach Monogamie und Dauerhaftigkeit das Beziehungsleben, Sexualität findet überwiegend in festen Beziehungen statt. Die qualitativen Rekonstruktionen der bisherigen Beziehungs- und Sexualbiografien ermöglichen es, Muster der sozialen Organisation von Sexualität in und außerhalb von Beziehungen in einer Lebensverlaufsperspektive herauszuarbeiten. Hier bestätigen sich die hohe Beziehungsorientierung der Studierenden sowie ihre überwiegend seriell-monogame Beziehungsführung.
Schlüsselwörter: Beziehungsbiografien, emerging adulthood, qualitative Interviews,quantitative Fragebogenerhebung, sexuelle Erfahrungen
Very few empirically based findings concerning the development of sexual and romantic relationships by young adults in German-speaking areas have existed up to now. Using the example of students, this paper discusses whether this phase of life is characterised by stable, monogamous love relationships or the assumed experimentation with various forms of sexual or romantic forms of relationships. For this purpose, data selected from a representative questionnaire survey among 2082 German students is presented and followed by selected findings from a qualitative interview study of 135 German students. The quantitative data demonstrates that students generally have serially monogamous relationships. Despite separations on a regular basis, their love life is characterised by a strong desire for monogamy and stability in relationships. Sexual activities usually take place within steady relationships. The qualitative reconstructions of the students´ relationship and sexuality biographies make it possible to determine patterns in the social organization of sexuality within and outside of relationships during the course of their lives. This confirms that German students are very relationship-oriented and primarily have serially monogamous relationships.
Keywords: relationship biographies, emerging adulthood, qualitative interviews, quantitative questionnaire survey, sexual experiences
Beitrag
Sexual- und Beziehungsentwicklung im jungen Erwachsenenalter
ZSE Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (ISSN 1436-1957), Ausgabe 01, Jahr 2016, Seite 5 - 22
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Sexual- und Beziehungsentwicklung im jungen Erwachsenenalter
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Beltz Juventa
Maika Böhm / Arne Dekker / Silja Matthiesen