Integration oder ein Weg in die Exklusion?

Siebenhüter, Sandra

doi:10.3262/MIG1101071

Migration und Soziale Arbeit

Integration oder ein Weg in die Exklusion?

Zusammenfassung

Derzeit gibt es kaum eine sozial- oder migrationspolitische Debatte, die ohne die implizite Aussage "Arbeit schafft Integration" auskommt. Mit der steten Lockerung des seit 1972 bestehenden Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) durch den Wegfall des Befristungs-, des Synchronisations- und des Wiedereinstellungsverbotes und einer Ausweitung der Überlassungsdauer auf unbeschränkte Zeit hoffte man, den Arbeitsmarkt flexibler und durchlässiger zu machen und auch jene Menschen in Arbeit zu bringen, welche schon lange als "Problemkinder" galten: MigrantInnen2, Ältere und Geringqualifizierte. Der fast flächendeckende Abschluss von Tarifverträgen in der Zeitarbeitsbranche und die damit obsolet gewordene "Equal-Pay-Regelung" trugen ihr übriges dazu bei, dass die Leiharbeit zu einem der am stärksten prosperierenden Wirtschaftszweige wurde. Dass diese Beschäftigungsform neben der Reduzierung der Langzeitarbeitslosen aber auch den Abbau von qualifizierten Arbeitsplätzen und einen erhöhten Leistungsdruck in den Betrieben mit sich brachte, wurde in Kauf genommen (Holst 2009). Die Deregulierung des Arbeitsmarktes erleichterte zwar MigrantInnen den Zugang zum Arbeitsmarkt, wirft aber neue Fragen auf: Inwieweit hat der finanziell und sozial prekäre Status "LeiharbeiterIn" Auswirkungen auf den langfristigen Integrationswillen, wenn jede Arbeitsstelle angenommen werden muss, um in den Genuss einer weiteren Duldung zu kommen? In wieweit lädt die strikte Regelung des ALG-II-Bezugs nicht sogar dazu ein, MigrantInnen in Niedriglöhnen zu "parken"? In wieweit kann die Einbindung in den Arbeitsmarkt einer Integration förderlich sein, wenn in Betrieben inzwischen ethnisch homogene Leiharbeitsgruppen existieren?

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Beitrag
Integration oder ein Weg in die Exklusion?
Migration und Soziale Arbeit (ISSN 1432-6000), Ausgabe 1, Jahr 2011, Seite 71 - 75

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