Die demographische Entwicklung und mit ihr einhergehende gesetzliche Steuerungsprozesse bezüglich des Zugangs zu pflegerelevanten Leistungen haben in stationären Pflegeeinrichtungen zu steigenden Belastungssituationen geführt. Auslöser sind hierbei vor allem der politisch gewollte Vorrang der ambulanten vor der stationären Pflege und frühzeitige Entlassungen aus den Einrichtungen des Gesundheitswesens. Die Bewohnerschaft der Pflegeeinrichtungen ist mittlerweile durch Multimorbidität, gerontopsychiatrische Erkrankungen und Hochaltrigkeit geprägt, weit über 60 % der Bewohnerinnen und Bewohner sind demenzkrank und benötigen angemessene Pflege- und Betreuungskonzepte. -- Gleichzeitig ist die Praxis der stationären Altenpflege bezüglich der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz mit unterschiedlichen Qualitätsanforderungen konfrontiert. Es gibt kaum Versorgungsformen, deren Qualität einer so nachhaltigen Prüfung durch verschiedene Instanzen unterliegt (SGB XI, Heimrecht, Sozialrecht, Gesundheitsdienstgesetze, Brandschutzauflagen etc.). Dadurch soll eine würdevolle und nach aktuellem Fachwissen gestaltete Pflege und Betreuung sichergestellt, angemessene Wohnformen und eine Lebensführung entsprechend der Wünsche der Betroffenen sollen damit gewährleistet werden. -- Dies führt in der stationären Pflege Menschen zu einem enormen Spannungsverhältnis zwischen Qualitätsansprüchen und leistbarer Pflege und Betreuung. Defizite bei der Versorgung von Menschen mit Demenz sind - neben anderen Gründen - auch auf den zu engen und eher somatisch ausgerichteten Pflegebedürftigkeitsbegriff des SGB XI zurückzuführen, der momentan - nicht zuletzt aus diesen Gründen - einer Überarbeitung und Neukonzeption durch die Spitzenverbände der Pflegekassen unterzogen wird (vgl. z.B. Wagner 2008). Denn "seit Einführung der Pflegeversicherung werden gerontopsychiatrisch veränderte bzw. demente Pflegebedürftige in Hinblick auf eine bedarfsgerechte Versorgung eindeutig benachteiligt" (Christen, Schmitz 2005: 5). Wesentliche Aspekte des Bedarfs an differenzierter Betreuung, Beaufsichtigung und Anleitung, insbesondere bei Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, finden zu wenig leistungsgerechte Berücksichtigung und können nur durch zusätzliches Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie durch innovative Konzepte von Einrichtungsträgern umgesetzt werden. Gravierende Forschungsdefizite im Bereich der Hochaltrigkeit als vermehrt auftretende und sich ausweitende Lebensphase sind in allen Wissenschaftsdisziplinen zu konstatieren (vgl. Wahl, Rott 2002: 70 ff.).
Beitrag
Das Modell "Pflegeoase" - ein Beitrag zur Lebensqualität von Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 2, Jahr 2008, Seite 116 - 120
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Das Modell "Pflegeoase" - ein Beitrag zur Lebensqualität von Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 2, Jahr 2008, Seite 116 - 120
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