Die Hamburgische Pflegegesellschaft hat vor einem Jahr ein Gutachten zu der Validität der MDK-Qualitätsprüfungen und den Qualitätsberichten bei Frau Prof. Dr. Martina Hasseler und Herrn Prof. Dr. Stefan Görres in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse des Gutachtens wurden am 14. Februar 2008 den Mitgliedern der Hamburgischen Pflegegesellschaft sowie den Landesverbänden der Pflegekassen, dem Medizischen Dienst der Krankenversicherung, der Behörde für Soziales, Gesundheit, Familie und Verbraucherschutz und dem Landesseniorenbeirat vorgestellt. -- Vor diesem Hintergrund muss Folgendes berücksichtigt werden: Der Entwurf des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes (PfWG) sieht vor, dass die Prüfberichte des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) in verständlicher Sprache aufbereitet werden sollen. Sie sollen als Orientierungshilfe für die Pflegebedürftigen oder die pflegenden Angehörigen dienen, die einen für sie angemessenen Pflege- und Betreuungsplatz suchen. Doch genau diese Orientierungshilfe wird durch die MDK-Berichte bislang nicht gewährleistet. -- Den MDK-Berichten liegt die Qualitätsprüfrichtlinie (QPR) zugrunde, der Prüfkatalog des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung. Dieser ist insgesamt noch zu wenig pflegewissenschaftlich fundiert und entspricht nicht ausreichend den Gütekriterien der Objektivität und Reliabilität. Genau hier besteht das Problem des derzeitigen Prüfinstrumentes. Die den Prüfberichten zugrunde liegenden Indikatoren und Instrumente sind häufig nicht getestet. Da gegenwärtig keine Studien oder Ergebnisse vorliegen, die belastbare Aussagen über die Qualität des MDK-Prüfinstrumentes machen, ist es damit fraglich, inwieweit das vorliegende Messinstrument Ergebnisqualität tatsächlich misst. -- Aspekte, die auf Klienten, Umwelt und messbaren Outcomes der Versorgung der Klienten beruhen, fehlen weitgehend. Dies betrifft insbesondere die Feststellung der Zufriedenheit der Pflegebedürftigen und Aussagen zu deren Lebensqualität. Des Weiteren fehlt weitgehend der Einbezug der Zufriedenheit der Mitarbeiter in den Einrichtungen, der in der Debatte um Qualitätssicherung, -entwicklung und -messung als ein nicht zu vernachlässigender Einflussfaktor auf die Qualität in der Pflege betrachtet wird. Außerdem besteht der Eindruck, dass das Prüfinstrument auf einem defizitorientierten Verständnis von Pflegequalität aufsetzt und sich an einem zweckorientierten und funktionalistischen Paradigma orientiert. Die Prüfberichte haben den Tenor einer Defizitorientierung anhand weniger Parameter und treffen kaum Aussagen über die tatsächliche Lebenssituation pflegebedürftiger Menschen. -- Bei der Analyse der einzelnen Gutachten fällt auf, dass die Aussagen in den Berichten wenig standardisiert sind und stattdessen subjektive Einschätzungen vorgenommen werden. Das Ziel, eine Orientierungshilfe für die Nutzer, sprich die Betroffenen selbst zu geben, wird mit den MDK-Berichten nicht nur nicht erreicht, sondern kann sogar zu falschen Schlüssen führen. Für die Beurteilung von Ergebnisqualität in der Pflege bedarf es zukünftig methodisch gut entwickelter Qualitätsindikatoren, die eine Unterscheidung zwischen guter und schlechter Qualität in der Versorgung und Betreuung von Bewohnern und Versicherten ermöglichen und auch interpersonelle Aspekte mit einbeziehen. Dies ist umgehend zu leisten und Voraussetzung dafür, MDK-Prüfberichte für die Darstellung der Qualität von Einrichtungen in der Öffentlichkeit zu nutzen. Die Form der Veröffentlichung muss konsentiert werden. -- Das Gutachten dient dazu, die Diskussion auf der Bundesebene zu diesem Thema fundiert führen zu können.
Beitrag
Gutachten zu der Validität der MDK-Qualitätsprüfungen und den Qualitätsberichten.
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 2, Jahr 2008, Seite 144 - 146
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Gutachten zu der Validität der MDK-Qualitätsprüfungen und den Qualitätsberichten.
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 2, Jahr 2008, Seite 144 - 146
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