Die Freie Wohlfahrtspflege hat bis heute eine große Bedeutung im sozialen Dienstleistungssektor der Bundesrepublik Deutschland. So befinden sich rund 60% aller Alten- und Behindertenheime in freigemeinnütziger Trägerschaft (vgl. aktuelle Heimstatistik des Bundesministeriums für Familie, Senioren Frauen und Jugend). In der Jugendhilfe werden ca. 45% aller Angebote von den Wohlfahrtsverbänden getragen, in einigen Arbeitsbereichen sogar über zwei Drittel der Einrichtungen (vgl. aktuelle Jugendhilfestatistik des Statistischen Bundesamtes). In der stationären medizinischen Versorgung befinden sich etwa 40% der allgemeinen Krankenhäuser in freigemeinnütziger Trägerschaft (vgl. aktuelle Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes). Mit insgesamt ca. 1 Million hauptamtlichen Mitarbeitern/-innen, davon ca. ein Drittel als Teilzeitarbeitskräfte, beschäftigen die Wohlfahrtsverbände rund 3% aller Erwerbstätigen in der Bundesrepublik Deutschland (vgl. aktuelle Gesamtstatistik der Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege). -- Mit dem zunehmenden Wettbewerb - auch durch private Anbieter - ergibt sich für diesen gesamten Bereich der Volkswirtschaft ein verstärkter Innovationsdruck bei der organisatorischen Gestaltung der Wohlfahrtsverbände und Non-Profit Organisationen. Kostendenken, privatwirtschaftliche Kalkulation und finanzielle Disposition erhalten ein größeres Gewicht als bisher. Neben allgemeinen Managementproblemen führen aber auch die zunehmende Mittelverknappung und die Ökonomisierung der Sozialarbeit zu weitreichenden Organisationsproblemen und damit zu unmittelbarem Handlungsbedarf in diesen Institutionen. Diese intendierten tief greifenden Strukturveränderungen werden derzeit bei allen Wohlfahrtsverbänden intensiv diskutiert. -- Der vorliegende Artikel möchte zu diesem Themengebiet einen fundierten Beitrag leisten. Er möchte aufzeigen, dass zwischen der klassischen Entscheidung "make or buy" oder der derzeitigen Debatte um den Rückzug der Verbände auf das "Kerngeschäft" auch andere Wege offen stehen, die bisher relativ unbekannt sind. Es handelt sich hier um Modelle des unterstützenden externen Managements bis hin zu Service- und Dienstleistungsgesellschaften, die mit privaten Dienstleistern gemeinsam betrieben werden. Weiteres Einsparungspotential weist das so genannte C-Management und die Nutzung von Größenvorteilen bei einem zentralisierten Einkauf von Sachgütern auf. Durch Umstrukturierungen der Organisation und deren Aufgabenstellung können erhebliche Effizienzgewinne realisiert werden. -- Die Bereiche Gebäudereinigung und C-Management bzw. Zentraleinkauf sollen hier als Beispiel und als allgemeine Diskussionsgrundlage dienen. --
Beitrag
Zwischen Insourcing, Outsourcing und moderner Servicegesellschaft
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 2, Jahr 2009, Seite 128 - 136
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