Ist Lebensqualität mit einer Demenzerkrankung überhaupt in Zusammenhang zu bringen? Wie kann Qualität, die Pflegeeinrichtungen ihren Kunden bietet, glaubwürdig und realistisch verdeutlicht werden? Angesichts der eher negativen Pressemitteilungen in der Öffentlichkeit über stationäre Pflege und Befragungsergebnisse älterer Menschen, die fast durchgängig eine ablehnende Haltung gegenüber Pflegeeinrichtungen bekunden, hat es ein Heimträger schwer, auf die Vorzüge und Qualitäten der eigenen Einrichtungen hinzuweisen ohne insgesamt Unglaubwürdigkeit zu erzeugen. Aus Trägersicht ist es jedoch überlebenswichtig, geeignete Konzepte zu entwickeln, die sowohl Menschen mit Demenzerkrankungen und ihren Angehörigen als auch den eigenen Mitarbeiter/-innen Hintergrundinformationen zur Planung und Organisation der qualitätsgeleiteten Angebote stationärer Pflege und Betreuung bei Demenz verdeutlichen. Das Pflegeweiterentwicklungsgesetz hat quasi in letzter Minute auch zusätzliche Betreuungsleistungen für Demenzkranke in stationären Einrichtungen verankert, wenn diese durch konzeptionelle und inhaltliche Leistungsabgrenzungen tatsächlich nachweisbar sind. Diese Entwicklung gibt dem erstellten Konzept im Nachhinein zusätzliche Bedeutung. -- Für Angehörige fallen die Belastungen im Umgang mit der erkrankten Person unter Umständen so schwer ins Gewicht, dass eine realistische Sicht auf das Erleben des Demenzkranken nicht mehr möglich ist. Menschen mit demenziellen Syndromen können jedoch durchaus eine gute Lebensqualität haben, die insbesondere nach dem krankheitsbedingten Vergessen der eigenen Erkrankung und der "Diagnose Demenz" in mittleren Demenzstadien entstehen kann. Leiden und Depressionen aufgrund von demenziellen Syndromen überwiegen dann bei Beobachtern und Angehörigen, bei den Betroffenen kann es sogar rückläufig sein. Denn in dieser Phase können Menschen mit Demenz in einer freundlichen, sozial-räumlich unterstützenden Umwelt Chancen zur Entwicklung anderer Seiten der Erkrankung erhalten, die "eine Befreiung vom Ballast des Alters und der Gebrechlichkeit bedeutet und den Kranken neue Entfaltungsmöglichkeiten (wie paradox es auch klingen mag) bietet" (Wojnar 2007: 8). Hierbei sind wertschätzende Umgangsformen, Humor, Flexibilität und emotionale Unterstützung in einem Wohnumfeld nötig, dass weder in einer überforderten häuslichen noch in einer unangemessenen institutionellen Atmosphäre leistbar ist. -- Der Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt Ostwestfalen-Lippe hat im Zusammenhang mit dem bundesweiten AWO-Qualifizierungsprojekt "Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen in der stationären Altenhilfe" der gos (Gesellschaft für Organisationsentwicklung und Sozialplanung mbH) von 2005 - 2007 daher ein aktuelles Rahmenkonzept bewusst mit dem Titel "Lebensqualität von Menschen mit Demenz" als Projektergebnis entwickelt, das im Folgenden vorgestellt wird. --
Beitrag
Lebensqualität für Menschen mit Demenz
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 3, Jahr 2009, Seite 174 - 179
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Lebensqualität für Menschen mit Demenz
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 3, Jahr 2009, Seite 174 - 179
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