In den vergangenen fünf Jahren waren vermehrt Neugründungen von Integrationsprojekten in der Hotellerie zu beobachten, wodurch die Schnittstelle der Themen Tourismus und Integration von Menschen mit Behinderung in den Fokus einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung rückte. Berücksichtigt werden im Rahmen dieser Auseinandersetzung einerseits der sozial- und volkswirtschaftliche Nutzen und andererseits die betriebswirtschaftliche Effizienz integrativer Hotels. -- Ebenso wie im Zuge der regen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem barrierefreien Tourismus stellen auch im Rahmen dieser Untersuchung die Aspekte der gleichberechtigten Teilhabe am Leben in unserer Gesellschaft und der Wirtschaftlichkeit den Fokus dar. Im Unterschied zum barrierefreien Tourismus, der das Angebot und die Nachfrage thematisiert, bildet der touristische Arbeitsmarkt den Ausgangspunkt. Die Beschäftigung behinderter Menschen im Tourismus bzw. in integrativen Hotels stellt den Untersuchungsgegenstand dar, dessen Intentionen, Wirkungen und Wirtschaftlichkeit betrachtet werden. -- Bei dem herangezogenen Beispiel touristischer Unternehmen handelt es sich um Beherbergungsbetriebe, die nach Sozialgesetzbuch IX zur Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen (SGB IX) §132 als Integrationsprojekte gelten und vom Gesetzgeber als Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes definiert werden. Diese nehmen neben ihrer Markt- und Gewinnorientierung eine soziale Aufgabe wahr, so dass eine komplementäre Beziehung zwischen ökonomischen Zielen und sozialer Verantwortung besteht und die Unternehmenssteuerung anhand ökonomischer sowie ethischer Kriterien erfolgt. -- Im Beitrag werden Ergebnisse zu dem Gründungstrend von Integrationshotels und der Medienpräsenz dieser, dem Entstehungsprozess, den Gründungsmotiven, der Wirtschaftlichkeit und den Gästen integrativer Hotels als Auszug der Untersuchung präsentiert. Gewonnen wurden diese Ergebnisse durch Expertengespräche, die mit Trägern und Geschäftsführern verschiedener Betriebe sowie mit weiteren Experten geführt wurden. Als solche standen sowohl Unternehmensberater von Integrationsprojekten als auch Mitarbeiter der Förderer sowie Vertreter der Wissenschaft und ein Präsidiumsmitglied des Verbundes integrativer Hotels zur Verfügung. Die Hintergründe der interviewten Experten werden im Rahmen des vorliegenden Artikels nicht weitergehend erläutert, sondern den Interviewtypen Betrieb (Typ B), Consulting (Typ C), Förderer (Typ F), Wissenschaft (Typ W) und Verbund (Typ V) bzw. bei Überschneidungen mehreren dieser Typen zugeordnet. Ergänzt werden die im Rahmen der Experteninterviews gewonnenen Ergebnisse durch die Resultate einer Befragung von 657 Gästen in fünf Integrationshotels. -- --
Beitrag
Integrationsprojekte in der Hotellerie - eine Zwischenbilanz
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 5, Jahr 2010, Seite 363 - 370
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Integrationsprojekte in der Hotellerie - eine Zwischenbilanz
TUP - Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit (ISSN 0342-2275), Ausgabe 5, Jahr 2010, Seite 363 - 370
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