Studien zur Arbeitsbelastung im Allgemeinen Sozialdienst (ASD) zeigen oft große Belastungen, aber auch ungeklärte Unterschiede und Widersprüche, auch aufgrund unterschiedlicher Methoden. Zudem bleiben Hintergründe des Arbeitserlebens offen und es fehlen Vergleiche zu anderen Branchen mithilfe validierter Instrumente. Vor diesem Hintergrund bestätigt einerseits die Befragung bayerischer Jugendämter per Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ) deutlich über den anderen Berufen liegende quantitative und emotionale Anforderungen, andererseits wird eine überaus große Arbeitszufriedenheit und eine höhere Lebensqualität und bessere Gesundheit als bei Beschäftigten aller Berufe und der Sozialarbeit/-pädagogik insgesamt offenbart. Zudem scheinen Symptome der Überlastung, Burnout und Stress in den Sozialdiensten nicht signifikant häufiger als in anderen Berufen und der Sozialpädagogik insgesamt. Allerdings sind damit weder absolute noch wertende Aussagen zum Arbeitserleben im ASD intendiert und es bleibt offen, inwiefern Belastungen nicht in allen Berufen kritisch sind. Offenbar wirken aber im ASD besonders starke unterstützende Faktoren bzgl. der Wahrnehmung beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten und Entscheidungsspielräume, der Verbundenheit mit und Bewertung der Arbeit sowie Sozialer Beziehungen. Zuletzt zeigen sich standardisierte Arbeitsanleitungen sowohl förderlich für die Rollenklarheit wie auch entlastend für quantitative Anforderungen, weshalb solche und andere organisatorische Determinanten des Arbeitserlebens in sozialen Organisationen dringend weiter untersucht werden sollten.
Stichworte: Allgemeiner Sozialdienst, Kommunaler Sozialdienst, Arbeitsbelastung, Arbeitszufriedenheit, Burnout, COPSOQ.
Studies on the work load in General Social Services (GSS, "Allgemeiner Sozialdienst") often show great burdens on social workers, but also unexplained differences and contradictions, some resulting from differing methods. In addition, the background of stress and working conditions often remains unclear, and comparisons with other fields of work are lacking. The polling of Bavarian GSS using the Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ) confirms quantitative and emotional demands clearly exceeding those in other fields of work, but likewise greater job satisfaction, higher quality of life and better health status than among individuals in all branches and work areas as well as in social work and social pedagogy overall. Symptoms of overwork, burnout and stress are not significantly more frequent in GSS than in other jobs and social pedagogy overall. To be sure, these are not absolute or evaluative judgements as to the work experience in GSS, and the critical burdens in other jobs remain to be seen. But in GSS strong supportive factors seem to be at work relative to the perception of professional development possibilities and room for independent decision-making leading to identification with and appreciation of the job and its social interactions. Standardized procedures seem to have a positive effect on role clarity and reduce quantitative demands. Such and similar organizational determinants of the work experience in social organizations deserve further investigation.
Keywords: General Social Services, Municipa, Youth Welfare Office, Germany, workload, work stress, Burnout, job satisfaction, COPSOQ.
Beitrag
Arbeitsbelastung in Sozialdiensten bayerischer Jugendämter im Vergleich mit anderen Branchen
Zeitschrift für Sozialpädagogik ZfSp (ISSN 1610-2339), Ausgabe 03, Jahr 2018, Seite 305 - 326
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Arbeitsbelastung in Sozialdiensten bayerischer Jugendämter im Vergleich mit anderen Branchen
Zeitschrift für Sozialpädagogik ZfSp (ISSN 1610-2339), Ausgabe 03, Jahr 2018, Seite 305 - 326
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1610-2339
Beltz Juventa
Matthias Nübling / Günter Roth