Der Beitrag diskutiert einen besonderen Zeitraum in der Geschichte der Kinder- und Jugendhilfe. Es wird analysiert, wie mit Jugendkriminalität zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Preußen umgegangen wurde, indem sie im Anschluss an vor-ausgehende Entwicklungen und Debatten staatlich-politisch problematisiert und im Rahmen einer speziellen Anstalt, die zur Erziehung delinquenter Jugendlicher gegründet worden war, bearbeitet wurde. Dies war von zwei Besonderheiten beglei-tet: Erstens bildeten die ,großen‘ Rechtsvorschriften dieser Zeit diese Entwicklung nicht ab, sondern sie erfolgte auf administrativer Ebene sowie auf der Ebene prak-tisch-pädagogischer Reformen. Zweitens wurde zwar von Erziehung gesprochen, aber zeitgenössische pädagogische Theorien wurden in diesen Prozessen kaum rezipiert. Vielmehr zeigt sich eine Differenz dessen, was praktisch vollzogen wurde, gegenüber der Art und Weise, wie theoretisch über Erziehung und Bildung reflektiert wurde. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die institutionelle Bearbeitung von Jugendkriminalität somit durch Ungleichzeitigkeiten und unterschiedliche Positionen und Interessen bestimmt.
Beitrag
Zwischen Recht und Pädagogik: Über die Behandlung von Jugendkriminalität als Erziehungsproblem in Preußen zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Zeitschrift für Sozialpädagogik ZfSp (ISSN 1610-2339), Ausgabe 2, Jahr 2022, Seite 159 - 176
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Zwischen Recht und Pädagogik: Über die Behandlung von Jugendkriminalität als Erziehungsproblem in Preußen zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Zeitschrift für Sozialpädagogik ZfSp (ISSN 1610-2339), Ausgabe 2, Jahr 2022, Seite 159 - 176
10.3262/ZFSP2202159
Artikelseite content-select.com
1610-2339
Beltz Juventa