Männliche Erzieher sind in Ausbildung und Fachpraxis deutlich unterrepräsentiert. Vieles spricht dafür, dass dies vor allem dem geringen Status des Berufs zuzuschreiben ist. Dazu gehören vor dem Hintergrund eines niedrigen Professionalisierungsgrades die vergleichsweise schwache Anerkennung des Berufsabschlusses, die relativ geringe Vergütung, die fehlenden Perspektiven für eine Weiterentwicklung im Beruf und die ungünstigen Arbeits-und Vertragsbedingungen. Aber auch die Wahrnehmung von Männern in den Feldern sozialpädagogischer Arbeit trägt mit dazu bei. Dass die Anwesenheit weiblicher Fachkräfte vielfach als selbstverständlich, während die der Männer als Ausnahme, erklärungsbedürftig und bisweilen zweifelhaft wahrgenommen wird, muss als Teil der Konstruktionen innerhalb unseres Systems kultureller (Zwei-)Geschlechtlichkeit verstanden und in einem Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit, der Auf- /Abwertung von Tätigkeitsfeldern bzw. deren Professionalisierung betrachtet werden. Denn die Wahrnehmung männlicher Fachkräfte spiegelt - wie ich im Folgenden zeigen will - nicht nur deren Seltenheit im Feld wider: Vielmehr werden auch Vorstellungen reproduziert, die sich als Dilemmata erweisen und auf die Qualität und Anerkennung der Arbeit männlicher und weiblicher Fachkräfte auswirken, sie tragen zudem mit dazu bei, dass die Weiterentwicklung des Berufs und dessen Anerkennung stagniert. Empirisch stütze ich mich dabei auf Ergebnisse aus Interviews (vgl. Kimmerle 2008), die Studierende des Pestalozzi-Fröbel-Hauses mit Erzieher/inne/n unter anderem zu diesem Thema (in Kooperation mit GenderLoops, vgl. Krabel et. al. 2008, 22) führten, und auf meine Einblicke als Dozent in der Erzieher/innen-Ausbildung, insbesondere im Rahmen der praktikumsbegleitenden Praxisberatung und Ausbildungssupervision. -- --
Beitrag
Strahlender Ritter oder zweifelhafter Verdachtsfall
Betrifft Mädchen (ISSN 1438-5295), Ausgabe 1, Jahr 2012, Seite 26 - 29
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Strahlender Ritter oder zweifelhafter Verdachtsfall
Betrifft Mädchen (ISSN 1438-5295), Ausgabe 1, Jahr 2012, Seite 26 - 29
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