Ausgangspunkt des Beitrags ist die These, dass es im Anthropozän für die Soziologie fragwürdig geworden ist, sich alleinig auf menschliche Gesellschaften zu konzentrieren. Die der Soziologie zugrunde liegende ontologische Trennung von Natur und Gesellschaft ist zu überwinden, allerdings unter Berücksichtigung der Unterschiede zwischen Leben und Materie. Abiotische Entitäten haben keine Kapazitäten für Subjektivität, Absichten, Gefühle oder zeichenhafte Kommunikation – im Gegensatz zum Bereich tierlicher Agency. Darauf aufbauend sollen eine verallgemeinerte Gabentheorie, Konzepte der Konvivialität sowie speziesübergreifender Zusammenarbeit (Symbiose) entwickelt werden, die die Soziologie in neue Richtungen führen soll. Anvisiert wird eine speziesübergreifende Theorie der Gabe, die begreifbar macht, was es heißt, nichtmenschliche Wesen als Geber anzuerkennen, im Sinne von Bündnissen zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Wesen. Mit Symbiose wird soziologisch daher das speziesübergreifende kooperative Zusammenleben bezeichnet. Symbiose bildet eine Unterkategorie von Konvivialität als Minimalform einer gelingenden Sozialität, die wiederum auf Gabebeziehungen beruht.
Beitrag
Ontologie, Konvivialität und Symbiose oder: Gibt es Gaben der Natur?
ZTS Zeitschrift für Theoretische Soziologie (ISSN 2195-0695), Ausgabe 2, Jahr 2020, Seite 198 - 216
Ontologie, Konvivialität und Symbiose oder: Gibt es Gaben der Natur?
ZTS Zeitschrift für Theoretische Soziologie (ISSN 2195-0695), Ausgabe 2, Jahr 2020, Seite 198 - 216
10.3262/ZTS2002198
Frank Adloff, Ontologie, Konvivialität und Symbiose oder: Gibt es Gaben der Natur? (2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 2195-0695, 2020 #2, S.198
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2195-0695
Beltz Juventa
Ontologie
ontology
Konvivialität
conviviality
Gift theory
multi-species relations
Multi-Spezies-Relationen
Symbiose
symbiosis
Theorie der Gabe