Tijan Sila überzeugte die Jury bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur mit seinem Text »Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde«, in dem er von generationenübergreifendem Trauma, familiären Konflikten und Wahnsinn schreibt. Das Werk erzählt vom desaströsen Fortwirken der Kriegserfahrung im persönlichen Leben von Überlebenden des Bosnien-Kriegs. Juror Philipp Tingler sprach über eine einzigartige sprachliche »Mischung aus Pointiertheit, Tragikkomik und Melancholie«. Er setzte sich am 30.6.2024 im österreichischen Klagenfurt gegen 13 Mitbewerber aus Österreich, Deutschland und der Schweiz durch.
Tijan Sila wurde in Sarajevo geboren und kam 1994 als Kriegsflüchtling nach Deutschland. Er studierte Literaturwissenschaften in Heidelberg. Zuletzt veröffentlichte er den autobiografischen Roman »Radio Sarajevo« bei Hanser Berlin und zusammen mit seiner Frau Lena Schneider sein erstes Kinderbuch um die magische Mechanikerin »Lila Leuchtfeuer« bei Beltz & Gelberg.
Über den Ingeborg-Bachmann-Preis:
Der Preis wird seit 1977 von der Stadt Klagenfurt vergeben, der Heimat der österreichischen Literatin Ingeborg Bachmann (1926-1973), verliehen und ist mit 25.000 € dotiert. Er gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum.