Michail Krausnick wurde 1943 in Berlin geboren und ist in Hannover aufgewachsen.
Zum Studium kam er Anfang der 1960er Jahre nach Heidelberg. Der Region am Neckar ist er bis zu seinem Tod treu geblieben. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Soziologie promovierte Krausnick 1973 über Paul Heyse.
Bereits während seiner Studienzeit verschrieb er sich dem Kabarett und gründete das Heidelberger Studentenkabarett Die Kneifzange. Für die Gruppe schrieb er erste Texte, später kamen Essays, Satiren und Gedichte dazu, dann Hörspiele für verschiedene Sender, Drehbücher und Theaterstücke.
Im Jahr 1976 entstand sein Drehbuch für »Grandison«, ein Film, in dem Krausnick zum ersten Mal eine wahre Geschichte aus den Heidelberger Gerichtsakten des 19. Jahrhunderts aufnahm. Im Mittelpunkt: Der Stadtamtsdirektor Ludwig Pfister, eine Figur, die später in Krausnicks »Beruf: Räuber« über die Odenwälder Hölzerlips-Bande eine wichtige Rolle spielt.
Die Geschichte des Hölzerlips, zunächst bei Rowohlt, später bei Beltz & Gelberg erschienen, wurde Schullektüre, Vorlage für ein Theaterstück und verschiedene TV-Produktionen.
Krausnick verstand es hervorragend, Geschichte, besonders die der Region um Heidelberg, in Biographien und Sachbüchern wieder aufleben zu lassen. Vor allem seine historischen Bücher für Kinder und Jugendliche machten ihn bekannt und brachten ihn auf Preis- und Empfehlungslisten.
In seinem ersten Buch bei Beltz & Gelberg lässt Krausnick vier Generationen einer Mannheimer Sinti-Familie über ihr Leben und die Familiengeschichte erzählen. Mit »Da wollten wir frei sein! Eine Sinti-Familie erzählt« stand er 1984 zum ersten Mal auf der Auwahlliste des Gustav-Heinemann-Friedenspreises für Kinder- und Jugendbücher und wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Diesen Preis erhielt er schließlich im Jahr 1991 für »Die eiserne Lerche«, der Lebensgeschichte von Georg Herwegh (Beltz & Gelberg).
Am 12. Mai ist Michail Krausnick im Alter von 75 Jahren verstorben.