Juventa-Autor Thies Hansen erhält den Merkur-Preis 2023 der Ernst H. Klett Stiftung Merkur für seine Studie »Die neue Ordnung der Liebe. Liebesformen unter den Bedingungen von Kontingenzkultur und Konkurrenzgesellschaft«.
In seiner von Prof. Hans-Peter Müller und PD Michael Makropuolos (beide HU Berlin) betreuten Dissertation untersucht er das Liebesleben kinderloser Menschen zwischen 20 und 30 Jahren. Ausgangspunkt der Arbeit ist die Nutzung der Dating-App Tinder, der "größten Wunsch- und Begehrensmaschine, die im Bereich der Liebe je geschaffen" wurde. Auf diesem binär kodierten (like/dislike) digitalen Liebesmarkt findet Hansen zufolge eine ständige Evaluation durch andere statt, wobei den Beteiligten aber nur sehr begrenzte Interventionsmöglichkeiten offenstehen.
Eine der Stärken der Arbeit besteht nach Meinung der Jury darin, dass sie überzeugend aufzeige, wie aus dieser in vieler Hinsicht prekären Bewerbungssituation andere Liebesformen erwachsen.
Über den Preis:
Der Merkur-Preis wird einmal im Jahr für eine Dissertation aus den Geistes-, Kultur-, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften vergeben, deren fachliches, methodisches und literarisches Niveau überdurchschnittlich ist und die ihren Gegenstand aus einer in produktiver Weise unkonventionellen Perspektive in den Blick nimmt. Für den Preis infrage kommen Arbeiten, die in den vorangegangenen drei Jahren eingereicht, in deutscher Sprache verfasst und nicht bereits mit einem anderen Preis ausgezeichnet wurden (ob verteidigt oder nicht, ob publiziert oder nicht, spielt hingegen keine Rolle).
Über die Vergabe des Preises entscheiden die Mitglieder von Kuratorium und Vorstand der Stiftung im Einvernehmen mit den Herausgebern der Zeitschrift "Merkur". Geeignete Dissertationen sucht die Stiftung über die Vermittlung von Akademiker/innen aus den o.g. Disziplinen aus. Empfehlungen sind willkommen, Eigenbewerbungen hingegen nicht möglich.