Unser Lager zieht um 🚚 Aktuell gibt es längere Bearbeitungs- und Lieferzeiten 🚚 Mehr Infos
Dienstag, 19. September 2023

Die Superkraft der liebevollen Führung – Martina Stotz und Kathy Weber im Gespräch

»Mit der bedingungslosen Liebe spüren Kinder die damit einhergehende Sicherheit. Und das macht sie auch frei, verschiedene Lösungen für Konflikte zu finden und darin, ihre eigenen Bedürfnisse zu sehen.«

Liebe Kathy, liebe Martina, was bedeutet Liebevolle Führung für Euch?

Liebevolle Führung bedeutet für uns, den Kindern gegenüber liebevoll zu sein und gleichzeitig die elterliche Führungsposition einzunehmen. Führung ist dabei gleich zu setzen mit der elterlichen Macht, die wir ja nun mal haben. Die Frage ist also, wie wir diese elterliche Macht einsetzen können, so dass sie auch die Liebe berücksichtigt. Dazu gehört für uns, die Bedürfnisse der Kinder herauszufinden und bestmöglich zu erfüllen. Manche dieser Bedürfnisse – wie Sicherheit oder Orientierung – bedürfen der Führung. Die immer dann die Liebe mit einschließt, wenn wir achtsam und empathisch auf das Kind schauen.

Kinder können in manchen Situationen die Konsequenzen ihres Handelns noch nicht absehen, wenn es zum Beispiel um die körperliche oder emotionale Gesundheit bzw. den Schutz des Kindes geht. Da braucht es die elterliche Führung, also unsere Entscheidung. Indem wir die Entscheidung für das Kind treffen, übernehmen wir die Führung. Gleichzeitig ist hier die Haltung, mit der wir auf das Kind schauen, wichtig. Denn, wenn wir das Kind achten, als das Wesen, das es ist, wird es zur Liebevollen Führung. Statt Belohnung und Bestrafung geht es darum, mit dem Kind in Verbindung zu bleiben. So vereint die Liebevolle Führung sowohl die Liebe, als auch die Sicherheit, die das Kind braucht.

Viele junge Eltern sind mit Belohnung und Bestrafung aufgewachsen. Ihr ruft dazu auf, darauf zu verzichten. Warum?


Auch wir sind so aufgewachsen und jetzt laden wir Eltern ein, etwas Neues zu lernen. Weder Belohnung noch Bestrafung haben etwas mit Liebevoller Führung zu tun. Beides kann zu Gefühlen wie Angst, Schuld und Scham führen. Beides erzeugt den Druck, es anderen recht machen zu müssen. Dieses Gefühl kennen auch viele noch im Erwachsenenalter.

Und in einer Welt ohne Belohnung und Bestrafung brauche ich nicht die Anerkennung anderer, um mich als Ganzes zu fühlen. Ohne Belohnung und Bestrafung ist die Liebe nicht an Bedingungen geknüpft. Die Kinder können also so heranwachsen, wie sie sind und mit allem, was sie mitgebracht haben, anstatt aus ihnen etwas zu machen, was sie sein sollen.

Oft fühlt sich das Belohnen und Bestrafen auch für die Eltern nicht gut und richtig an und sie merken den Verlust an Verständnis, Verbindung und Nähe, obwohl sie sich das genaue Gegenteil davon wünschen.
Mit der bedingungslosen Liebe spüren Kinder die damit einhergehende Sicherheit. Und das macht sie auch frei, verschiedene Lösungen für Konflikte zu finden und darin, ihre eigenen Bedürfnisse zu sehen. Und genau das, dass die Kinder im Einklang mit sich selbst leben und sie selbst sein können, wünschen sich Eltern ja für sie. In einem Umfeld mit Belohnung und Bestrafung ist das nicht möglich.